Juli 2025 – Große Freude im Tierpark Nordhorn

Im Hutewald bei Bad Bentheim ist ein echtes Naturjuwel aufgetaucht: Der äußerst seltene Behaarte Kurzflügler, mit wissenschaftlichem Namen Emus hirtus, wurde dort vor einigen Tagen entdeckt. Ein kleines Insekt mit großer Bedeutung – und ein riesiger Grund zur Freude für den Tierpark Nordhorn. Denn dieser Fund ist kein Zufall, sondern das Ergebnis eines über zehn Jahre laufenden Projekts zur ökologischen Pflege und Beweidung des Hutewaldes mit robusten Rindern. Und es ist gleichzeitig eine natürliche Auszeichnung für dieses Projekt, denn diese Insekten fühlen sich nur dort wohl, wo sie ideale Lebensbedingungen finden.

Der Behaarte Kurzflügler ist nicht irgendein Käfer. Er ist relativ groß für ein Insekt – bis zu knapp drei Zentimeter lang und fällt durch seinen glänzenden, dunklen Körper auf, der von dichten goldgelben Härchen bedeckt ist. Diese zottelige Behaarung schützt ihn vor Feuchtigkeit und macht ihn gleichzeitig zu einem echten Hingucker, wenn man ihn zu Gesicht bekommt. Obwohl der Käfer auffällig aussieht, ist er selten und sehr wählerisch, was seinen Lebensraum angeht.

Er fühlt sich zum Beispiel dort wohl, wo Rinder auf alten Waldweiden unterwegs sind – in sogenannten Hutewäldern. Und noch spezieller: Der Käfer ist auf frische Kuhfladen angewiesen. Dort findet er Nahrung, legt seine Eier ab und seine Larven entwickeln sich, indem sie andere kleine Insekten jagen. So trägt der Kurzflügler nicht nur zur biologischen Vielfalt bei, sondern auch zur natürlichen Kreislaufwirtschaft des Waldes.

Dass sich Emus hirtus nun im Hutewald Bad Bentheim wieder angesiedelt hat, ist vor allem der naturnahen Beweidung mit den Hutewaldrindern des Tierparks zu verdanken.

„Ohne die Rinder gäbe es keine frischen Kuhfladen – und damit auch keinen Lebensraum für diesen besonderen Käfer“, erklärt Dr. Nils Kramer, Zoodirektor des Tierpark Nordhorn. „Wir freuen uns riesig über seine Rückkehr. Es zeigt, dass unser Einsatz für den Erhalt traditioneller Kulturwaldlandschaften wirkt.“

Seit über zehn Jahren betreut der Tierpark Nordhorn gemeinsam mit Partnern das Projekt zur Beweidung des Hutewaldes. Die Tiere sorgen dafür, dass offene, lichte Waldstrukturen entstehen – ein Lebensraum, den viele bedrohte Arten dringend brauchen. Der Behaarte Kurzflügler ist dabei ein besonders schöner Beweis dafür, dass alte Nutzungsformen, wie die Beweidung von Wäldern, auch im 21. Jahrhundert sinnvoll sein können – und eine große Zukunft für den Naturschutz haben.

„Dass sich Emus hirtus hier wieder wohlfühlt, ist ein Ritterschlag für unsere Arbeit im Hutewald. Für uns ist das ein echtes Sommer-Highlight und ein Beispiel dafür, wie durch Geduld, Pflege und Naturverständnis verloren geglaubte Arten zurückkehren können.“ So Kramer weiter.

Der Fund wird von Experten als großer Erfolg für die Biodiversität gewertet – und als Ansporn, das Projekt weiterzuführen. Denn wo ein seltener Käfer lebt, fühlen sich oft auch viele andere seltene Tiere und Pflanzen wohl.