Neues Leben für ein historisches Bauwerk: Tierpark Nordhorn erweitert Vechtedorf mit Tierscheune
Der Tierpark Nordhorn wächst weiter – und mit ihm das liebevoll gestaltete Vechtedorf im Herzen des Parks. Dort entsteht derzeit ein weiteres historisches Gebäude, das künftig nicht nur architektonisch überzeugt, sondern auch wichtige Bildungsarbeit leisten soll: Die „Tierscheune Heckmann“.
Mit dem symbolischen Grundstein legte der Tierpark nun den Startschuss für den Wiederaufbau der alten Scheune, die ursprünglich aus dem Nordhorner Stadtteil Bookholt stammt. Im Inneren des rund 100 Quadratmeter großen Gebäudes und im großzügigen Außengehege von über 150 Quadratmetern sollen künftig Riesenmeerschweinchen (Cuys) und Waschbären einziehen.
„Wir waren den Sommer über nicht untätig“, betont Zoodirektor Dr. Nils Kramer. „Nun befinden wir uns im Jubiläumsmonat und feiern bald unseren 75. Geburtstag. An dieser Stelle soll nun der Grundstein für eine Tierscheune gelegt werden, die inhaltlich in den Komplex der historischen Themenwelt gehört und den wachsenden Dorfplatz einfasst. Dem Vechtedorf wohnt eine museale Funktion inne, und wir werden an dieser Stelle die Geschichte des Gebäudes vorstellen. Gleichzeitig haben wir hier einen Ort gefunden, um uns dem wichtigen Thema der invasiven Arten pädagogisch zu widmen.“
Die Scheune selbst ist rund 150 Jahre alt. Einst stand sie an der Ecke Hakenstraße/Querstraße und diente dort als Lagerraum und Unterstand für landwirtschaftliche Geräte und Tiere. Bereits vor fünf Jahren wurde sie vom Tierpark sorgfältig abgebaut. Die erhaltenen Originalbauteile – darunter viele Steine und Holzelemente – werden nun für den Wiederaufbau verwendet. Die Bodenplatte ist bereits gegossen, das Bauunternehmen Veenhuis aus Nordhorn errichtet aktuell das Mauerwerk, auf dem später die historische Konstruktion wieder zusammengesetzt wird.
Waschbären als Thema invasiver Arten
Mit dem Einzug der Waschbären greift der Tierpark ein zunehmend relevantes ökologisches Thema auf: die Verbreitung invasiver Tierarten. Die nordamerikanischen Allesfresser breiten sich auch in der Grafschaft Bentheim aus und können erhebliche Schäden verursachen – sowohl in der Natur als auch an Gebäuden.
Bürgermeister Thomas Berling, zugleich Vorsitzender der Gesellschafterversammlung des Tierparks, betont auch im Namen des Landrates Uwe Fietzek bei der Veranstaltung:
„Uns freut sehr, dass die Weiterentwicklung des Tierparks im Jubiläumsjahr besonders vorangetrieben wird! Unser besonderer Dank geht an LEADER für die finanzielle Unterstützung des Projektes.“ Mit einem Schmunzeln fügt er hinzu: „Schon vor zehn Jahren wurde bei mir in der Nachbarschaft erstmals ein Waschbär auf einer Wildkamera gesichtet – danach war er wie vom Erdboden verschwunden. Das Thema wird jedoch größer, da durch den Klimawandel die Einwanderung fremder Arten begünstigt wird. Die pädagogische Aufarbeitung ist an der Stelle besonders wichtig.“
Gefördert wird das Projekt mit 150.000 Euro aus dem EU-Förderprogramm LEADER. „Die Tierscheune ist ein passendes Projekt, da es Regionalität und Bildung vernetzt. Wir fördern es daher gerne mit dem maximalen Satz von 150.000 Euro“, erklärt LEADER-Regionalmanagerin Kathrin Schmedt. „Die Tierscheune sorgt für eine direkte Erlebbarkeit von Natur und Umwelt. Der Tierpark als größte touristische Einrichtung in der Region vereint diese Dinge unter seinem Dach.“ Der Rohbau der Tierscheune soll noch im Winter fertiggestellt werden, der komplette Wiederaufbau ist bis spätestens Frühjahr 2027 geplant.
Mit der Scheune Heckmann erhält das Vechtedorf nicht nur ein weiteres atmosphärisches Element, sondern auch einen Ort, der Tradition und Bildung unter einem Dach vereint – im wahrsten Sinne des Wortes.
Fotos:
Grundsteinlegung im Tierpark (von links): Geschäftsführer Dr. Nils Kramer, Landrat Uwe Fietzek, Leader-Regionalmanagerin Kathrin Schmedt, Luisa Stülke vom Amt für regionale Landesentwicklung, Bauunternehmer Erwin Venhuis und Bürgermeister Thomas Berling.
Waschbär: Quelle Wikipedia (Rhododendrites, Waschbär (Procyon lotor) im Central Park Ramble, 3. September 2022, Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0)
Architektenzeichnung: „Tierscheune“, Hermann Suntrup

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